Ferien in Korea

Voraussichtlich jedes Jahr fliegen wir nach Korea, zur Familie meiner Frau und zu den Grosseltern unserer Kinder. Dieser Blog erzählt alles, von den Vorbereitungen bis zum Nachklang. Viel Vergnügen!

2007-06-03

Wie die Zeit vergeht!

Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, den Bericht von letztem Jahr (2006) zu verfassen. Hoffentlich komme ich bis zur nächsten Reise dazu, die übrigens erst im 2008 stattfinden wird.

2005-10-21

Der Wandel in Korea (Update mit Bilder)

Wer öfters nach Korea reist weiss das: wenn der Koreaner etwas unternimmt, geht es nicht lange, und schon ist es fertig. Im 2004 zum Beispiel, war plötzlich der Hauptbahnhof Seoul eine Kunstgalerie, und daneben war ein brandneues Gebäude, wo neu der KTX (koreanischer TGV) abfuhr. Im August 2003 hatte ich von all dem noch nichts gesehen. Sicher haben sie schon vorher gebaut, aber diskret, hinter einem Bauzaun. Und bballi-bballi, wie sie sagen, das heisst rasch-rasch. Und das bedeutet überhaupt nicht, dass die Qualität daran leiden würde. Ich bin einfach immer wieder paff.

So auch dieses Jahr.

U-Bahn zum Incheon Flughafen

Wenn man vom Flughafen -- er befindet sich auf einer Insel -- nach Incheon oder Seoul fährt, benutzt man die 4420m lange Yeongjong Brücke. Sie ist zweistöckig, oben mit 6 Spuren und unten mit zweimal 2 Spuren und dazwischen Platz für U-Bahn Geleise. So war es im 2004. Dieses Jahr waren die Geleise gelegt und ich nehme an, die U-Bahn wird in einem Jahr darüber fahren.

Bahnhof Yongsan

Wenn immer nur möglich gehe ich zum Yongsan Electronics Mall, ein riesengrosses Einkaufszentrum mit nur elektronischen Geräten: Computer und Laptops, Digitalkameras und MP3-Player, Handys und ... Handys. Vom Bahnhof Yongsan gelangt man via eine Passerelle direkt in dieses Einkaufszentrum. Das letzte Mal, war dort alles schmutzig und der Bahnhof war eine grosse Baustelle. Ich hätte aber nie gedacht, dass so ein Riesenzeug daraus wird. Das neue Bahnhofgebäude, das übrigens bereits im Oktober 2004 eingeweiht wurde, ist eigentlich nur nebensächlich ein Bahnhof. Der Komplex heisst "Space 9" und enthält 11 CGV-Kinosääle, Restaurants, Boutiquen und ein riesengrosses Einkaufszentrum mit elektronischen Geräten. Wie im Yongsan Electronics Mall, aber auch Küchengeräte und sonstiges. Angeblich befinden sich über 2000 spezialisierte Shops im Space 9 und an einem Wochenende können dort rund 700'000 Personen vorbeigehen. Einfach beeindruckend.

Seoul City Hall Square

In 2002, als Korea und Japan zusammen die Fussballweltmeisterschaft beherbergten, gingen beeindruckende Fotos um die Welt: ein Platz mit Tausenden koreanischen Fussballfans, in ihrem roten "Be the Reds" T-Shirt. Sie hatten die Autos von den Strassen verbannt und sich auf dem Rathausplatz versammelt. Der Rathausplatz war im Grunde genommen aber gar kein Platz, sondern ein grosser Kreisel mit mindestens 4 Spuren. Und einer ständigen Blechlawine.

2002 war der Rathausplatz ein grosser Kreisel mit einer ständigen Blechlawine2002 war der Rathausplatz ein grosser Kreisel mit einer ständigen Blechlawine


Damals wurde gesagt, dass der Platz in eine Fussgängerzone mit Grünflächen umgebaut wird. Ich dachte nur: wohin mit all diesem Verkehr? Komm schon, das Projekt wird, wenn überhaupt, in 10-15 Jahren fertiggestellt sein. Weit verfehlt.

Dieses Jahr, also genau 3 Jahre später, war der Platz umgebaut. Strassen gibt es zwar immer noch, aber es ist kein Kreisel mehr, direkt vor dem Rathaus verkehren nämlich keine Autos mehr, wie man es im folgenden Foto sieht.

2005, nicht ganz autofrei, aber schon bedeutend ruhiger2005, nicht ganz autofrei, aber schon bedeutend ruhiger


Chonggyechon

Ein Modell vom ChonggyechonEin Modell vom Chonggyechon
Das Wort Chonggyechon ist heute in aller Mund. Die Sensation von Seoul. Vor drei Jahren wurde das Projekt gestartet, hat natürlich die Gemüte erhitzt, aber als Ausländer hat man da nichts mitbekommen. Es wurde mitten in der Stadt, wirklich im Zentrum, eine 4-Spurige Hochstrasse auf mehreren Kilometern abgerissen, weil sie ständig repariert werden musste und darunter, ein Bach wieder ausgegraben -- er wurde in den 60er Jahren aus hygienischen Gründen zugeschüttet. Entlang des Bachs führt ein Fussweg durch ein Mix von Freilicht-Kunstausstellung, Freilicht-Historisches Museum und botanischen Garten. Dort zu spazieren ist nicht leicht, da soviele Leute von der Strasse in diese Oase flüchten. Entfernt man sich etwas vom Zentrum wird es aber angenehmer. Für mich aber bleibt Chonggyechon die Überraschung des Jahres, das Wunder der Koreanischen Energie und ich frage mich immer noch: wo ist all dieser Verkehr hin? Staus um den Chonggyechon gibt es nämlich, trotz fehlender Hochstrasse, keine.

2005-10-04

Umziehen auf Koreanisch

Ich durfte an einem Umzug mithelfen und miterleben, wie man in Korea umzieht.

Vorbereitung:

Die neue Wohnung wird gruendlich geputzt, ein neuer Novilon wird eingelegt. Die alte Wohnung hingegen wird ueberhaupt nicht geputzt, das wird der Nachmieter tun.

Danach kommen die Geldtransaktionen: im Grunde bezahlt man in Korea keine Miete, hinterlegt aber beim Eigentuemer eine betraechtliche Summe Geld (in der Groessenordnung von 10'000 CHF), die er dann hoffentlich sinnvoll anlegt, um Geld daraus zu machen. Wenn ein Mieter vor Vertragsende ausziehen will, muss er einen Nachmieter finden, der dieses Geld zurueckzahlt. Denn der Eigentuemer wird dieses Geld nicht vorzeitig fluessig machen.

Schliesslich muss der kleine Kram eingepackt werden. Nicht in Bananenkartons wie in der Schweiz, sondern in grosse Tuecher und macht Buendel daraus. Oder in Papiertueten oder sonstige Gegenstaende, die dazu dienen koennen. Wenn man in die Wohnung tritt, sieht man es aber nicht an, dass hier ausgezogen wird.

Die Umzugsfirma:

In unserem Fall ist sie mit zwei Pritschenwagen angetrabt (in der Regel sind dies ausschliesslich blaue Hyundai Porter [en] oder Kia Bongo Frontier [en]). Zur Ausstattung dieser Lieferwagen gehoeren auch recht grosse stappelbare Plastikkisten, worin alles verstaut wird, was bisher nicht gut eingepackt wurde. Es wird auch nichts muehsam die Treppe runtergetragen. In zwei-drei Bewegungen werden die Fenster aus den Rahmen genommen, ein Fahrzeug mit ausziehbarem Fliessband erscheint aus dem Nichts und faehrt heran, streckt das Fliessband bis zum Fenster und alles wird ueber diesen Weg zu den Lieferwagen hinuntertransportiert. Die Moebel werden nicht unbedingt ausgeraeumt, es werden nur die Tueren und die Schubladen mit Klebeband zugemacht. Die Moebel werden wenn moeglich auch nicht auseinander genommen. Alles wird dann mit Spannsets auf den Lieferwagen festgemacht, und ab zum neuen Haus. Abfall wird grob getrennt (Papier oder Sonstiges), Moebel, Kuehlschrank und andere Gegenstaende, die weggeworfen werden, werden auf die Strasse gestellt. Ploetzlich erscheint ein anderes Fahrzeug und packt den Kuehlschrank ein, kursiert durchs Quartier und meldet per Megafon: "Stereoanlagen, Computer, Kuehlschraenke, Fernsehgeraete zum Wegwerfen? Wir sind fuer Sie da!" Der Recycling-Business laueft in Korea auf Hochtouren, wie man sieht!

Die neue Wohnung:

Bei der neuen Wohnung angekommen, ist ein Fliessbandfahrzeug schon da. Wahrscheinlich gibt es solche in jedem Quartier, auf die Hoehe der Gebaeude angemessen... Das groesste Fenster wird auch hier frei gemacht, und schon wird das Ganze abgeladen und neu eingerichtet. Das Mittagessen wird vom China-Restaurant nebenan hochgebracht und nach zwei Stunden ist der Umzug beendet.

Hektische Zeiten

Keine Angst, wir sind nicht untergetaucht oder nach Nordkorea ausgewandert. Uns gibt es immer noch. Unsere Stille hier auf dem Blog hat aber einen guten Grund: mit 12-monatigen Zwillingen gibt es immer was zu tun, und da bleibt wenig Zeit uebrig zum Bloggen. Dann fehlt manchmal auch der Wille, sich an den Computer zu setzen und etwas Serioeses zu machen. Denn ja, Bloggen ist eine serioese Sache! Wenn die Kleinen nicht gerade aufwachen, werden in Kuerze einige Eintraege folgen.

2005-09-20

Der Flug KE918

Der Flug war halb leer. Kaum 80 Fluggaeste wo eigentlich 250 Platz gehabt haetten, so hat man uns das am Checkin gesagt. Zum Glueck. So hatten wir zwei 4-er Reihen nur fuer uns.

Nachdem wir das Gepaeck abgegeben hatten gaben wir den kleinen Milch und liessen sie umhertoben. Je mueder, umso besser sagten wir. Ich kaufte mir eine neue Swatch im Duty-Free (ob sie billiger war als in einem normalen Geschaeft sei dahingestellt, aber ich brauchte einfach eine neue, da meine alte wirklich am Lebensende war). Am Gate angekommen wurden unsere Kinderwagen in Plastik eingepackt und eingeladen. Drei junge Frauen, von unseren Toechtern total begeistert, haben sich um sie gekuemmert, so hatten DS und ich ein bisschen Zeit um auszuruhen. Wir wurden auch als erste ins Flugzeug gelassen, so hatten wir Zeit, uns einzurichten.

Beim Start um 20:30 ist F kurz in meinen Armen eingeschlafen. Als ich sie auf den Sitz legen wollte, ist sie wieder aufgewacht und sie wollte nichts mehr von Schlafen wissen, bis ca 24:00. C hingegen ist um ca. 21:30 eingeschlafen und hat fast durchgeschlafen, bis auf ein kurzes Erwachen des Hungers wegen.

C schlaeft friedlich im FlugzeugC schlaeft friedlich im Flugzeug

DS und ich haben uns also abgeloest, mal hat sie etwas geschlafen waehrend ich mit Fiona durch das Flugzeug spazieren ging, spaeter war sie dran und musste verhindern, dass sie sich vom Sitz befreite und selber in den Gang spazieren ging... Von den Filmen haben wir ein wenig etwas mitgekriegt, aber sonst hatten wir ueberhautp keine Freizeit. Kurz: das war der kuerzeste Flug nach Korea...

Da wir so viel Handgepaeck hatten und unsere sieben Sachen wieder einpacken mussten, stiegen wir als letzte aus dem Flugzeug aus. Und bis wir durch die Immigration waren wo der Angestellte auf meinem Einreisezettel einige Buchstaben und Zahlen mit seiner Handschrift ueberschreiben musste (ich wusste nicht, dass meine so schlecht war), waren nur noch unsere Gepaecke auf dem Band geblieben. Schliesslich, eine Stunde nach dem "Touchdown" waren wir draussen und verstauten so gut es ging unser Gepaeck in SO und SJs Wagen. Und ab nach Incheon!

2005-09-19

Unterwegs zum Flughafen

Puenktlich um 15:15 holte uns ein Freund mit seinem Auto ab. Wir verstauten unser Gepaeck, die beiden Kinderwagen so gut es ging, und pferchten uns ins Auto zusammen. Bis wir am Bahnhof ankamen, das Auto parkten, das Gepaeck wieder daraus nahmen, unser Zugbillet kauften und schliesslich aufs Perron kamen war es bereits 16:01. Und der Zug fuhr um 16:02 ab. Also schnell in den erstbesten Wagen und schon gingen die Tueren zu. Pech: wir waren in der ersten Klasse. Also musste ich zuerst im uebernaechsten Wagen einen freien Platz finden, den der Zug war voll und zwischen uns und der zweiten Klasse war noch der Speisewagen. Und da es sich um einen zweistoeckigen Intercity handelte, mussten wir zuerst die Treppe hoch, durch den ganzen "Speisesaal", und wieder die Treppe runter, das mit einem kleinen und zwei grossen Koffern, zwei grossen Rucksaecken, meinem Laptop und den zwei Kinderwagen. 20 Minuten nach der Abfahrt waren wir endlich soweit und konnten absitzen. Zum Glueck mussten wir nachher nicht mehr umsteigen. Wir hatten aber wieder ein bisschen Stress beim Aussteigen, da der Zug am Flughafen nicht lange haelt.

2005-09-12

DS's koreanischer Pass

Das war ein Abenteuer, und was für ein spannendes Warten...

Am 29. Juni hat DS bei einem Profi-Fotografen 8 Passfotos machen lassen. Professionelle Fotos, passtauglich (wie es die Fotos von F, C und E bewiesen haben), auch nicht ganz billig (30 Franken), aber wenigstens weiss man, dass die Fotos auf keinen Fall ein administratives Problem sein werden.

Soweit so gut. Einen Monat später, Tag für Tag, am 29. Juli schickt DS Formular, Foto und Kopie des Passes an die koreanische Botschaft in Bern. Zugegeben, sie hat damit ein bisschen lange gewartet, aber man kann doch nicht alles machen, vor allem wenn man alle Hände voll zu tun hat mit zwei kleinen Mädchen...

Am 20. August bekommen wir einen Brief von der Botschaft. Nicht eingeschrieben und recht dünn: das kann nicht der Pass sein. Aber was denn? Haben wir etwa zu wenig eingezahlt? Nein, darin steht schwarz auf weiss: "Der Hintergrund des Fotos sei nicht weiss und auserdem müsse man gerade ins Objektiv schauen", wurde aus Seoul gemeldet. "Wir sollen so gut sein und ein neues Foto schicken". Ich verstehe nicht, das haben sie wohl an die falsche Person geschickt. Nein, im Brief steht tatsächlich der Name von DS. Bezüglich Hintergrund: wenn der Hintergrund nicht weiss ist, dann haben sie möglicherweise einen farbblinden Angestellten in Seoul. Abgesehen davon, dass Farbblinde weiss richtig erkennen und weiss im Grunde genommen gar keine Farbe ist. Und sie schaue nicht gerade ins Objektiv? Das stimmt auch nicht. Der Oberkörper ist in der Tat etwas auf die Seite gedreht aber der Kopf schaut gerade in die Kamera. Das mache man so, hat der Fotograf gesagt. Das Resultat lässt sich auch sehen: Passfotos müssen doch nicht aussehen wie Fotos von Schwerverbrechern.

Am nächsten Montag ruft DS die Botschaft an. Sehr professionell, mit koreanischer Diplomatie aber doch mit genug Druck, dass der Gesprächspartner nach jedem Satz "Entschuldigung" oder "es tut mir fürchterlich Leid" sagen muss, um irgendwie sein Gesicht zu wahren, widerlegt sie jeden Punkt. "Aber nein, der Hintergrund war doch kein Problem" bekommt sie als Antwort zu hören. Dass das Foto von einem Fotografen gemacht wurde, ist ein zu schwaches Argument: "wissen Sie, die Gesetze in Korea bezüglich Passfotos sind sehr streng, da könne er persönlich nichts ändern", ist seine Antwort darauf. "Aber er habe doch das Foto entgegen genommen, er hätte zu diesem Zeitpunkt sagen können, dass es nicht taugt. Da hätte man nicht auf die Antwort von Seoul warten müssen" ist DSs Antwort. Da sieht man ihre Erfahrung mit sehr schwierigen Kunden, als sie noch in Seoul arbeitete. Das war nämlich die richtige Antwort. Er verspricht sein Mögliches zu machen, um das Dossier voranzutreiben, damit sie den Pass noch rechtzeitig vor unserer Abreise am 17. September bekommt.

Am 9. September, sage und schreibe eine Woche vor unserer Abreise erhielt sie ihren Pass. Genau 6 Wochen nachdem sie die Dokumente weggeschickt hat.

2005-07-15

Pässe

Gestern ist Cs, heute Fs Pass angekommen. Das ist aber schnell gegangen, nicht mal zwei Wochen hat's gedauert. Mit dem Pass 2003, der praktisch unumgänglich für Reisende in die USA ist, erstaunt es mich, dass kurz vor den Ferien kein last-minute Ansturm stattfindet. Naja, mein Pass sollte auch in den nächsten paar Tagen fertig sein, denn ich habe ihn ja am selben Tag wie den unserer Töchter beantragt. DS muss aber auch noch ihren Pass verlängern, hoffentlich geht das an der koreanischen Botschaft auch so schnell, sonst könnten wir noch ins Schwitzen kommen. Ok, ok, September ist noch nicht da, aber die Zeit vergeht soooo schnell...

Unsere Flugtickets haben wir bereits seit einigen Monaten, via Reiseforum Narai, gekauft. Der Service ist besser als die Webseite, denn neben Kontaktinformationen haben sie gar rein nichts Informatives aufgeschaltet. Schade...

Bleibt noch eins: etwas Geld aufs Konto von DS in Korea schicken, damit wir nicht total von meiner Schwiegerfamilie abhängig sein werden. Dafür müssen wir noch ein bisschen den CHF-KRW Kurs beobachten, denn mit aktuell 800 Won für einen Franken ist er wirklich ungünstig...