Ferien in Korea

Voraussichtlich jedes Jahr fliegen wir nach Korea, zur Familie meiner Frau und zu den Grosseltern unserer Kinder. Dieser Blog erzählt alles, von den Vorbereitungen bis zum Nachklang. Viel Vergnügen!

2005-09-12

DS's koreanischer Pass

Das war ein Abenteuer, und was für ein spannendes Warten...

Am 29. Juni hat DS bei einem Profi-Fotografen 8 Passfotos machen lassen. Professionelle Fotos, passtauglich (wie es die Fotos von F, C und E bewiesen haben), auch nicht ganz billig (30 Franken), aber wenigstens weiss man, dass die Fotos auf keinen Fall ein administratives Problem sein werden.

Soweit so gut. Einen Monat später, Tag für Tag, am 29. Juli schickt DS Formular, Foto und Kopie des Passes an die koreanische Botschaft in Bern. Zugegeben, sie hat damit ein bisschen lange gewartet, aber man kann doch nicht alles machen, vor allem wenn man alle Hände voll zu tun hat mit zwei kleinen Mädchen...

Am 20. August bekommen wir einen Brief von der Botschaft. Nicht eingeschrieben und recht dünn: das kann nicht der Pass sein. Aber was denn? Haben wir etwa zu wenig eingezahlt? Nein, darin steht schwarz auf weiss: "Der Hintergrund des Fotos sei nicht weiss und auserdem müsse man gerade ins Objektiv schauen", wurde aus Seoul gemeldet. "Wir sollen so gut sein und ein neues Foto schicken". Ich verstehe nicht, das haben sie wohl an die falsche Person geschickt. Nein, im Brief steht tatsächlich der Name von DS. Bezüglich Hintergrund: wenn der Hintergrund nicht weiss ist, dann haben sie möglicherweise einen farbblinden Angestellten in Seoul. Abgesehen davon, dass Farbblinde weiss richtig erkennen und weiss im Grunde genommen gar keine Farbe ist. Und sie schaue nicht gerade ins Objektiv? Das stimmt auch nicht. Der Oberkörper ist in der Tat etwas auf die Seite gedreht aber der Kopf schaut gerade in die Kamera. Das mache man so, hat der Fotograf gesagt. Das Resultat lässt sich auch sehen: Passfotos müssen doch nicht aussehen wie Fotos von Schwerverbrechern.

Am nächsten Montag ruft DS die Botschaft an. Sehr professionell, mit koreanischer Diplomatie aber doch mit genug Druck, dass der Gesprächspartner nach jedem Satz "Entschuldigung" oder "es tut mir fürchterlich Leid" sagen muss, um irgendwie sein Gesicht zu wahren, widerlegt sie jeden Punkt. "Aber nein, der Hintergrund war doch kein Problem" bekommt sie als Antwort zu hören. Dass das Foto von einem Fotografen gemacht wurde, ist ein zu schwaches Argument: "wissen Sie, die Gesetze in Korea bezüglich Passfotos sind sehr streng, da könne er persönlich nichts ändern", ist seine Antwort darauf. "Aber er habe doch das Foto entgegen genommen, er hätte zu diesem Zeitpunkt sagen können, dass es nicht taugt. Da hätte man nicht auf die Antwort von Seoul warten müssen" ist DSs Antwort. Da sieht man ihre Erfahrung mit sehr schwierigen Kunden, als sie noch in Seoul arbeitete. Das war nämlich die richtige Antwort. Er verspricht sein Mögliches zu machen, um das Dossier voranzutreiben, damit sie den Pass noch rechtzeitig vor unserer Abreise am 17. September bekommt.

Am 9. September, sage und schreibe eine Woche vor unserer Abreise erhielt sie ihren Pass. Genau 6 Wochen nachdem sie die Dokumente weggeschickt hat.