Ferien in Korea

Voraussichtlich jedes Jahr fliegen wir nach Korea, zur Familie meiner Frau und zu den Grosseltern unserer Kinder. Dieser Blog erzählt alles, von den Vorbereitungen bis zum Nachklang. Viel Vergnügen!

2005-10-04

Umziehen auf Koreanisch

Ich durfte an einem Umzug mithelfen und miterleben, wie man in Korea umzieht.

Vorbereitung:

Die neue Wohnung wird gruendlich geputzt, ein neuer Novilon wird eingelegt. Die alte Wohnung hingegen wird ueberhaupt nicht geputzt, das wird der Nachmieter tun.

Danach kommen die Geldtransaktionen: im Grunde bezahlt man in Korea keine Miete, hinterlegt aber beim Eigentuemer eine betraechtliche Summe Geld (in der Groessenordnung von 10'000 CHF), die er dann hoffentlich sinnvoll anlegt, um Geld daraus zu machen. Wenn ein Mieter vor Vertragsende ausziehen will, muss er einen Nachmieter finden, der dieses Geld zurueckzahlt. Denn der Eigentuemer wird dieses Geld nicht vorzeitig fluessig machen.

Schliesslich muss der kleine Kram eingepackt werden. Nicht in Bananenkartons wie in der Schweiz, sondern in grosse Tuecher und macht Buendel daraus. Oder in Papiertueten oder sonstige Gegenstaende, die dazu dienen koennen. Wenn man in die Wohnung tritt, sieht man es aber nicht an, dass hier ausgezogen wird.

Die Umzugsfirma:

In unserem Fall ist sie mit zwei Pritschenwagen angetrabt (in der Regel sind dies ausschliesslich blaue Hyundai Porter [en] oder Kia Bongo Frontier [en]). Zur Ausstattung dieser Lieferwagen gehoeren auch recht grosse stappelbare Plastikkisten, worin alles verstaut wird, was bisher nicht gut eingepackt wurde. Es wird auch nichts muehsam die Treppe runtergetragen. In zwei-drei Bewegungen werden die Fenster aus den Rahmen genommen, ein Fahrzeug mit ausziehbarem Fliessband erscheint aus dem Nichts und faehrt heran, streckt das Fliessband bis zum Fenster und alles wird ueber diesen Weg zu den Lieferwagen hinuntertransportiert. Die Moebel werden nicht unbedingt ausgeraeumt, es werden nur die Tueren und die Schubladen mit Klebeband zugemacht. Die Moebel werden wenn moeglich auch nicht auseinander genommen. Alles wird dann mit Spannsets auf den Lieferwagen festgemacht, und ab zum neuen Haus. Abfall wird grob getrennt (Papier oder Sonstiges), Moebel, Kuehlschrank und andere Gegenstaende, die weggeworfen werden, werden auf die Strasse gestellt. Ploetzlich erscheint ein anderes Fahrzeug und packt den Kuehlschrank ein, kursiert durchs Quartier und meldet per Megafon: "Stereoanlagen, Computer, Kuehlschraenke, Fernsehgeraete zum Wegwerfen? Wir sind fuer Sie da!" Der Recycling-Business laueft in Korea auf Hochtouren, wie man sieht!

Die neue Wohnung:

Bei der neuen Wohnung angekommen, ist ein Fliessbandfahrzeug schon da. Wahrscheinlich gibt es solche in jedem Quartier, auf die Hoehe der Gebaeude angemessen... Das groesste Fenster wird auch hier frei gemacht, und schon wird das Ganze abgeladen und neu eingerichtet. Das Mittagessen wird vom China-Restaurant nebenan hochgebracht und nach zwei Stunden ist der Umzug beendet.